Vielleicht gehört auch das zu den Vorbereitungen, die man treffen sollte, mit denen man sich selbst vorbereiten sollte, bevor man hinübergeht: Das eigene Leben leben…
Ich lese relativ viel. Etwas, das mir seit Tagen im Gedächtnis bleibt, ist eine Stelle, an der eine Autorin wiederum ein anderes Buch zitiert, eines, das sie selbst beeindruckt hat und das ich bisher noch nicht kannte. Bronnie Ware hat es geschrieben und es basiert auf ihren Erfahrungen und Gesprächen mit Todkranken und Sterbenden, die sie als Palliativpflegerin jahrelang begleitet hat.
Diese Sterbenden haben Freud und Leid mit Bronnie geteilt, über ihre Leben gesprochen – und manchmal Dinge bereut. Über dieses Bereuen, über diese Hätt-ich-dochs, geht es in dem Buch. Und die Liste der fünf Dinge, die laut Bronnie Ware Sterbende am häufigsten bereuen lautet folgendermaßen:
- „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben“
- „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet“
- „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken“
- „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten“
- „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein“
Ja, Ordnung schaffen, endlich die eigenen letzten Dinge geregelt kriegen, ist gut und richtig. Und es nützt vor allem den Hinterbliebenen. Schön für sie.
Aber für uns… ich glaube, ich glaube für uns… da ist LEBEN ganz wichtig, LEBEN, und zwar voll und ganz. Mit Mut (1) und Muse (2), mit Ausdruck (3) und Kontakt (4), mit tief empfundenem Glück (5) – und zwar ganz ohne Scham und schlechtem Gewissen.
Wir schreiben November… vielleicht wäre das ein guter Vorsatz fürs neue Jahr?
Das im Original auf Englisch publizierte Buch ist inzwischen unter dem Titel 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden auch auf Deutsch erschienen.